Das Bundesgesundheitsministerium hat angekündigt, das Schulgeld für Auszubildende in Gesundheitsfachberufen abzuschaffen – bis heute aber noch keine Taten folgen lassen. Damit Auszubildende in Hamburg schon für das Schuljahr 2019/2020 Planungssicherheit haben, setzen sich Sozialdemokraten und Grüne im Rahmen eines gemeinsamen Antrags für eine Abschaffung des Schulgelds in den Bereichen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie ein.
Dazu Christiane Blömeke, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Es ist dringend notwendig, das Schulgeld für die Gesundheitsfachberufe abzuschaffen. Denn diese finanzielle Hürde hält zunehmend interessierte junge Menschen davon ab, sich für eine Ausbildung in den Therapieberufen zu entscheiden. Hinzu kommt der geringe Verdienst im späteren Berufsleben. Beides führt inzwischen zu einem spürbaren Fachkräftemangel und langen Wartelisten auch in Hamburger Praxen. Gesundheitsminister Spahn hat noch immer keinen Zeitplan für die angekündigte Abschaffung des Schulgeldes vorgelegt. Daher werden wir nicht länger auf den Bund warten. Bis zu einer bundesweiten Regelung wird Hamburg zur Überbrückung ein Förderprogramm über zwei Jahre auflegen, um die Ausbildung in Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie kostenfrei zu ermöglichen. Dies ist überall dort notwendig, wo die Krankenkassen die Ausbildung bislang nicht finanzieren. Damit sorgen wir dafür, dass die Ausbildungszahlen in Hamburg stabil gehalten werden können. Die Therapeutinnen und Therapeuten arbeiten mit viel Know-how und Herzblut für immer noch viel zu wenig Geld. Wir müssen gemeinschaftlich das Ausbluten der Branche stoppen, um eine gute Gesundheitsversorgung zu sichern. Dazu ist die Abschaffung des Schulgeldes der erste Schritt.”
Dazu Sylvia Wowretzko, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Wir wollen Bildungsungerechtigkeit und dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entschieden entgegentreten. Der Bund hat eine bundeseinheitliche Neuregelung für Gesundheitsberufe in Sachen Schulgeldfreiheit in Aussicht gestellt. Bundesminister Jens Spahn muss jetzt liefern und sich an die Arbeit machen. Zusätzlich prüft der Senat bereits die Möglichkeit von Verbünden aus privaten Schulen und Krankenhäusern, um die Schulgelder über die Krankenkassen finanzieren zu können. Doch die 1.143 Hamburger Auszubildenden für Ergotherapie, Logopädie oder Physiotherapie brauchen schon jetzt Planungssicherheit. Deswegen haben wir als Regierungsfraktionen beschlossen, dass für den Fall, dass bis zum 31. Mai keine andere Lösung gefunden wird, die Stadt Hamburg ab dem Schuljahr 2019/2020 das Schulgeld an den Privatschulen durch eine Landesförderung ersetzt. Eine ausgezeichnete Gesundheitsversorgung sowie exzellente Berufsbildung darf keine Frage des Geldes sein. Mit der Abschaffung des Schulgeldes schaffen wir die Voraussetzungen für eine zeitgemäße Ausbildung.”
Neuste Artikel
Pflege
Tag der Pflegenden – Görg: „Pfleger*innen sind der Stützpfeiler unseres Gesundheitswesens“
Am Sonntag findet der diesjährige Tag der Pflegenden statt. Vor diesem Hintergrund haben zehn Abgeordnete der Grünen Fraktion Hamburg in den letzten Tagen Hospitationen in Pflegeeinrichtungen und Kliniken absolviert. So sollte ein Eindruck von den Heraus- und Anforderungen des Pflegealltages und den zahlreichen pflegerischen Arbeitsfeldern gewonnen werden. Einsatzgebiete waren unter anderem die ambulante Pflege, die…
Gesundheit
Für gute Bedingungen in der Geburtshilfe – Rot-Grün will Hebammenberuf weiter stärken
Hebammen und Entbindungspfleger leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von Frauen und Neugeborenen. Um den komplexeren Anforderungen an den Hebammenberuf gerecht zu werden und seine Attraktivität zu erhöhen, wurde in Hamburg bereits 2021 das Studium der Hebammenwissenschaft am UKE und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) etabliert. Im Februar 2024 hat der erste Jahrgang das…
Fraktionsvorstand
Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten“ – Jasberg: „Auch fünf Jahre später noch ein echter Meilenstein“
2019 haben sich die rot-grünen Regierungsfraktionen in der Hamburgischen Bürgerschaft mit der Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten“ auf konkrete Ziele für eine nachhaltige Stadt- und Wirtschaftsentwicklung bei zugleich sparsamer Flächeninanspruchnahme geeinigt. Dieser bundesweit einmalige Beschluss, der unter anderem mindestens zehn Prozent der Hamburger Landesfläche als Naturschutzgebiet vorsieht, feiert nun fünfjähriges Jubiläum. Die Grüne Fraktion betont vor…
Ähnliche Artikel
Gesundheit
Für gute Bedingungen in der Geburtshilfe – Rot-Grün will Hebammenberuf weiter stärken
Hebammen und Entbindungspfleger leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von Frauen und Neugeborenen. Um den komplexeren Anforderungen an den Hebammenberuf gerecht zu werden und seine Attraktivität zu erhöhen, wurde in Hamburg bereits 2021 das Studium der Hebammenwissenschaft am UKE und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) etabliert. Im Februar 2024 hat der erste Jahrgang das…
Gesundheit
Bessere kinderärztliche ambulante Versorgung – Schittek: „Wichtige Maßnahmen für Familien in unterversorgten Stadtteilen”
Bereits im September haben die Hamburger Regierungsfraktionen im Gesundheitsausschuss die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) und die Krankenkassen gebeten, alle Möglichkeiten der regionalen Steuerung von Praxissitzen zu nutzen, um die Gesundheitsversorgung in unterversorgten Stadtteilen zu sichern. Dieser Einsatz zeigt nun Erfolg: Anfang Januar 2024 eröffnet die KVH im Hamburger Osten erstmals eine eigene Kinderarztpraxis. Zudem sollen…
Gesundheit
Apotheken stärken – Gute Arzneimittelversorgung in Hamburg sicherstellen
Die Arzneimittelversorgung in Hamburg soll künftig durch eine bessere Koordinierung von Apothekerkammer, Krankenkassen sowie der Verbände der Krankenhäuser und niedergelassenen Ärzt*innen sichergestellt werden. Einen entsprechenden Antrag bringen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen zur nächsten Bürgerschaftssitzung am 8. November ein. Ein Fachgespräch soll in Hamburg Möglichkeiten aufzeigen, die Apotheken in der Arzneimittelversorgung zu entlasten und…